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Coimbatores grüne Maschine: Studententeam baut wasserstoffbetriebenes Fahrzeug

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An einem bewölkten Mittwochmorgen betraten wir den von Bäumen gesäumten, ruhigen Campus der Kumaraguru Institutions in Coimbatore. Die Ruhe des Geländes wich einer anderen Art von Energie, sobald wir die KCT-Garage betraten. Hier ersetzte die Musik der Maschinen das Zwitschern der Vögel. Reifen, Räder und zerlegte Fahrzeuge füllten den Raum, einige in verschiedenen Phasen der Montage, andere schienen kurz vor der Demontage zu stehen.

Die KCT Garage ist keine gewöhnliche Werkstatt. Es ist ein von Studenten betriebenes Produktentwicklungs- und Forschungszentrum, das sich der Automobilinnovation widmet. Hier entwerfen und fertigen Studenten eine breite Palette von Fahrzeugen, von Geländefahrzeugen und Formelautos bis hin zu Quads, Dirtbikes, Go-Karts und sogar Solarkarts.

An diesem Mittwoch jedoch waren alle Augen in der Garage auf eine Kreation gerichtet: das Projekt des Teams ReNew. Dabei handelt es sich um einen eleganten, delfinförmigen, schwarzen Prototypen, der mit Wasserstoff-Brennstoffzellen angetrieben wird.

Das mit Wasserstoffbrennstoffzellen betriebene Fahrzeug des Teams ReNew | Bildnachweis: Special Arrangement

Das Fahrzeug wird für den Shell Eco-Marathon Asia Pacific-Wettbewerb gebaut. Vor 38 Jahren als freundliches Ausdauerrennen gestartet, hat es sich zu einem globalen Event für nachhaltige Automobiltechnologie entwickelt. Jedes Jahr zieht es über 1.000 Studenten aus über 50 Ländern an, die alle ein gemeinsames Ziel haben: die energieeffizientesten Fahrzeuge zu entwerfen, zu bauen und zu fahren, die man sich vorstellen kann. Der diesjährige Shell Eco-Marathon Asia Pacific findet vom 2. bis 6. Juli auf dem Pertamina Mandalika International Circuit in Lombok, Indonesien, statt.

Die Herausforderung ist gewaltig. Die Kreation von Team ReNew (bestehend aus 10 Studenten) wird auf der Rennstrecke getestet. Die Aufgabe besteht darin, drei Runden auf einem anspruchsvollen 4,3 Kilometer langen Kurs zu absolvieren – und das alles innerhalb eines strikten Zeitrahmens von 30 Minuten. Der Gewinner wird anhand eines einzigen entscheidenden Faktors gekürt: der geringsten Menge an verbrauchter Energie. Bei dem delfinförmigen Auto von Team ReNew geht es nicht nur um Geschwindigkeit; es geht darum, die Grenzen der Effizienz zu verschieben und den Weg für eine sauberere Zukunft zu ebnen.

Asvitha Rajesh, der Teammanager, erklärt ihre Designphilosophie: „Unser Design ist von Biomimetik inspiriert, insbesondere von Delfinen. Ihre außergewöhnliche Aerodynamik machte sie zum perfekten Vorbild. Wir haben verschiedene Optionen untersucht, darunter Geparden und Tukanschnäbel, aber Delfine boten die optimale Lösung für minimalen Luftwiderstand. Mithilfe von Computational Fluid Dynamics (CFD)-Software konnten wir den niedrigen Luftwiderstandsbeiwert unseres Designs bestätigen, der der schlanken Form eines Delfins ähnelt.“

Teamkapitän Prathish Subu mischt sich ein: „Bei unserem Fahrzeug stehen Leistung und Sicherheit im Vordergrund. Wir verwenden eine leichte, aerodynamische Monocoque-Struktur aus Kohlefaser mit strategisch platziertem PVC-Schaum zur Stoßdämpfung. Diese Konstruktion erreicht einen unglaublich niedrigen Luftwiderstandsbeiwert.“ Dieses bioinspirierte Design ist das Bekenntnis des Teams ReNew zu Innovation und Effizienz und macht ihre Kreation zu einem starken Konkurrenten beim Shell Eco-Marathon Asia Pacific.

Außer Asvitha und Prathish besteht das Team aus Uthith Naraayanan G, Siyam Sundar CN, Pratheesh Hariharan C, Harini S, Vikkram LK und Dhanush Raj VM.

Team ReNew | Bildnachweis: Sondervereinbarung

Die Entscheidung des Teams für Wasserstoffbrennstoffzellen dient nicht nur dem Gewinn eines Wettbewerbs, sondern ist auch ein Statement für die Zukunft des Transports. Wasserstoff hat einen dreifachen Vorteil: Er enthält dreimal so viel Energie pro Gewichtseinheit wie Benzin, stößt keine schädlichen Abgase aus (nur Wasserdampf) und passt perfekt zu den weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels.

Dem Team zufolge würde ein benzinbetriebenes Auto bei einer 200 Kilometer langen Fahrt 50.000 Gramm CO2 ausstoßen, ein erheblicher Beitrag zu den Treibhausgasen. Ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellenfahrzeug hingegen würde auf der gleichen Strecke keinerlei Emissionen erzeugen.

Muhsinul Islam, stellvertretender Leiter von KCT Garage, betont dessen Beitrag zu einem größeren Ziel: „Unser Projekt befasst sich mit Null-Kohlenstoffemissionen, einem wichtigen Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG). Der Verkehr ist ein großer Verursacher von Kohlenstoffemissionen, und Wasserstoffbrennstoffzellen bieten eine vielversprechende Lösung. Obwohl sie derzeit für Zweiräder teuer sind, besteht unser langfristiges Ziel (5-6 Jahre) darin, einen kostengünstigen Wasserstoffbrennstoffzellenstapel zu entwickeln, der speziell für Zweiräder entwickelt wurde. Diese Technologie wird ein breites Mittelschichtsegment ansprechen und die Emissionen erheblich reduzieren.“

Der Weg zur Innovation war jedoch nicht ohne Hindernisse. Das Studium mit den Anforderungen des Baus eines komplexen Fahrzeugs in Einklang zu bringen, erforderte enormes Engagement. „Überstunden haben uns nicht abgeschreckt. Wir sind auch nach dem College noch da gewesen, sogar an den Feiertagen, um Termine einzuhalten“, sagt Asvitha.

Im Laufe von acht Monaten hat sich Team ReNew von begeisterten Studenten zu einer gut geölten Maschine entwickelt. Bevor das Team nach Lombok in Indonesien aufbricht, stehen noch einige Feinabstimmungen und letzte Testrunden aus. Die Herausforderung wartet, aber Team ReNew ist bereit, Spuren zu hinterlassen und nicht nur Reifenspuren, sondern auch Hoffnung auf eine nachhaltige Zukunft zu machen.

Kaynak

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