Home Nachricht Die Narrative in der afrikanischen Philanthropie zurückgewinnen: Die Perspektive einer gemeindebasierten Organisation

Die Narrative in der afrikanischen Philanthropie zurückgewinnen: Die Perspektive einer gemeindebasierten Organisation

21
0

Um die Geschichte der afrikanischen Philanthropie neu zu beleben, geht es nicht nur darum, die Wahrnehmung zu ändern; es geht auch darum, die Machtverhältnisse zu verschieben und einen inklusiveren und gerechteren Entwicklungsansatz zu fördern. Bildnachweis: ShutterstockMeinung von Tafadzwa Munyaka (New York)Dienstag, 28. Mai 2024Inter Press Service

NEW YORK, 28. Mai (IPS) – In den letzten Jahren hat die afrikanische Philanthropielandschaft einen tiefgreifenden Wandel durchgemacht. Oder etwa nicht? Historisch gesehen wurde die Entwicklung in Afrika von externen Geldgebern und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) dominiert.

Über die Rolle afrikanischer Spenden wurde bisher weitgehend geschwiegen. Doch nun zeichnet sich ein neues Paradigma ab: Community-based Organizations (CBOs) übernehmen die Rolle wieder und treiben den Wandel von innen heraus voran.

Angesichts jahrelanger Tradition des Spendens ist es an der Zeit, die Vorstellung aufzuheben, dass afrikanische Philanthropie eingeschränkt oder kolonisiert sei. Dieser Wandel verändert nicht nur die Art und Weise, wie Philanthropie in vielen Gemeinschaften des Kontinents praktiziert wird und wurde, sondern definiert auch den Begriff der Entwicklung neu.

Von Basisinitiativen, Familien und der Gemeinschaft

Im Mittelpunkt der afrikanischen Philanthropie stehen Basisinitiativen, Familien und die breitere Gemeinschaft. Die Menschen, die diesen Wandel anführen, sind dieselben Akteure, die im Laufe der Zeit Pionierarbeit geleistet haben, nicht nur in Notfällen.

Allen diesen Akteuren ist gemeinsam, dass sie tief in den Gemeinschaften verwurzelt sind und die lokalen Gegebenheiten, Bedürfnisse und Wünsche genau kennen. So beteiligen sich Großfamilien beispielsweise an der Schulbildung ihrer Kinder oder sorgen dafür, dass ein Verwandter Zugang zu medizinischer Versorgung hat.

In Simbabwe beispielsweise bewahrte der Dorfvorsteher oder Häuptling in Zeiten der Unsicherheit Getreide auf, das ihm von der Gemeinschaft für Regentage anvertraut wurde. In IsiNdebele hieß es isiphala senkosi, in ChiShona dura rashe, was Kornspeicher des Häuptlings bedeutet. Im Gegensatz zu externen Stellen sind diese Akteure nicht bloß Besucher, sondern Interessenvertreter mit einem begründeten Interesse am Wohlergehen und Wohlstand ihrer Gemeinschaften, wie dargestellt.

Im Falle von CBOs kann ich sagen, dass sie in einer einzigartigen Position sind, Probleme auf eine kulturell sensible und nachhaltige Weise anzugehen. Sie können lokale Ressourcen mobilisieren, Gemeindemitglieder einbeziehen und Lösungen umsetzen, die auf die spezifischen Herausforderungen und Chancen ihrer Umgebung zugeschnitten sind.

Dieser lokalisierte Ansatz stellt sicher, dass die Interventionen relevant sind und eine nachhaltige Wirkung haben. Auf diese Weise werden in der Regel ausführliche Erklärungen über die Verwendung der Ressourcen überflüssig, da jeder informiert ist und Bescheid weiß. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Rechenschaftspflicht gibt.

Vielmehr sind an die Hilfe keine strengen Bedingungen oder Vorgaben geknüpft, und ihre Wirkung bleibt letztlich oberflächlich, da sie sich größtenteils in bürokratischen Hürden verstrickt.

Die Erzählung der Hilfe

In der traditionellen Darstellung afrikanischer Philanthropie wird der Kontinent oft als passiver Empfänger von Hilfsleistungen dargestellt. In diesem Fall wird die Hilfe in Geldbeträgen oder anderen quantifizierbaren Größen ausgedrückt, normalerweise in Dollar.

Diese Perspektive untergräbt nicht nur die Handlungsfähigkeit afrikanischer Gemeinschaften, sondern führt auch zu einem anhaltenden Abhängigkeitssyndrom.

Für Menschen aus dem globalen Norden bedeutet Philanthropie, dass man einen neuen Wohlstandsstatus erlangt und plötzlich mehr zu geben hat. In Afrika steht das Geben im Gegensatz dazu und beruht auf dem Bedürfnis, trotz des eigenen Wohlstandsstatus zu helfen oder zu einer Lösung beizutragen.

CBOs, Familien und Gemeinschaften haben dieses Narrativ jedoch immer wieder in Frage gestellt, indem sie die Widerstandsfähigkeit, den Einfallsreichtum und die Findigkeit afrikanischer Gemeinschaften durch alltägliche Spenden unter Beweis gestellt haben. Die Covid-19-Pandemie ist hierfür ein klares Beispiel, da „die Forderungen nach einem Paradigmenwechsel im philanthropischen Sektor“ im globalen Norden an Dynamik gewonnen haben.

Indem sie bei Entwicklungsinitiativen die Führung übernehmen, zeigen die CBOs schon seit langem, dass die afrikanischen Gemeinschaften nicht hilflos sind, sondern unter sonst gleichen Bedingungen durchaus in der Lage sind, ihren eigenen Fortschritt voranzutreiben.

Dieser Wandel ist entscheidend, um die Wahrnehmung Afrikas von einem Kontinent der Not zu einem Kontinent der Chancen zu verändern. Er unterstreicht die Bedeutung von Partnerschaft und Zusammenarbeit, bei der externe Unterstützung die lokalen Bemühungen ergänzt, anstatt sie zu diktieren.

Zu beachten ist, dass diese Partnerschaften nicht in „ungleichen Machtverhältnissen“ verstrickt sein dürfen, d. h. in der Festlegung bis ins kleinste Detail, wer profitiert, was getan werden soll und wo, da dies unter anderem dem Zweck einer nachhaltigen Philanthropie zuwiderläuft.

Vom Geschichtenerzählen

Ein entscheidender Bestandteil der Wiederbelebung der afrikanischen Philanthropie ist das Geschichtenerzählen. CBOs nutzen das Geschichtenerzählen zunehmend als Instrument, um ihre Erfolge hervorzuheben, ihre Herausforderungen zu teilen und den von ihnen betreuten Gemeinschaften eine Stimme zu geben.

Diese Geschichten sind eindrucksvoll, weil sie aus erster Hand die Wirkung gemeinschaftsgeführter Initiativen schildern und ein differenzierteres und genaueres Bild der Entwicklung Afrikas zeichnen.

Diese Geschichten werden von Menschen erzählt, die gerade mitten in der Krise stecken, Herausforderungen meistern müssen, Chancen wahrnehmen oder Entwicklungen vorantreiben – und zwar nicht, weil sie Fördervereinbarungen erfüllen und einhalten müssen, sondern um ihre Lebenswirklichkeit und Erfahrungen zum Ausdruck zu bringen.

Durch das Erzählen von Geschichten können CBOs ihrer Arbeit eine menschliche Note verleihen und sie für ein breiteres Publikum nachvollziehbar und fesselnd machen. So viele Kinder und Menschen haben Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung erhalten, sind der Armut entkommen und haben anderen in ihren Gemeinden oder Dörfern dieselben Chancen geboten, und diese Geschichten sind bekannt.

Diese Geschichten und Realitäten konnten nur entstehen, weil es Menschen gab, die für diese Zwecke gespendet haben – und damit das Sprichwort „Um ein Kind großzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ auf den Punkt gebracht haben! Es trägt auch dazu bei, bei den Gemeindemitgliedern ein Gefühl von Stolz und Eigenverantwortung aufzubauen und die Vorstellung zu stärken, dass sie die Architekten ihrer eigenen Zukunft sind.

Spenden aus dem lokalen Privatsektor

Ein wichtiger, aber oft übersehener Akteur in der sich entwickelnden Landschaft afrikanischer Philanthropie ist der lokale Privatsektor. Unternehmen und Unternehmer auf dem gesamten Kontinent erkennen zunehmend ihre Rolle bei der Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung.

Durch Initiativen zur sozialen Verantwortung der Unternehmen (CSR), Direktinvestitionen in Gemeinschaftsprojekte und strategische Partnerschaften mit gemeindebasierten Organisationen trägt der afrikanische Privatsektor erheblich zu philanthropischen Bemühungen bei.

Diese Unternehmen bringen nicht nur finanzielle Ressourcen mit, sondern auch Fachwissen, Innovation und einen ergebnisorientierten Ansatz für Entwicklungsinitiativen. Indem sie ihre Netzwerke und ihren Einfluss nutzen, helfen lokale Unternehmen dabei, wirkungsvolle Projekte zu skalieren, nachhaltige lokale Unternehmen zu unterstützen und Arbeitsplätze zu schaffen. Auf diese Weise stärken sie die wirtschaftliche Grundlage der Gemeinschaften.

Dieses Engagement des lokalen Privatsektors ergänzt nicht nur die traditionellen philanthropischen Bemühungen, sondern stellt auch sicher, dass Entwicklungsinitiativen tief im lokalen Wirtschaftskontext verwurzelt sind, was ihre Nachhaltigkeit und Wirksamkeit verbessert.

Herausforderungen und Möglichkeiten

Der Wandel hin zu bürgernaher Philanthropie ist zwar vielversprechend, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. CBOs verfügen oft nur über begrenzte Ressourcen und sind mit strukturellen Barrieren konfrontiert, die ihre Wirksamkeit beeinträchtigen können.

Darüber hinaus sind die bestehenden Finanzierungsmodelle noch immer stark auf internationale Organisationen ausgerichtet. Für CBOs ist es schwierig, an die notwendige finanzielle Unterstützung zu gelangen, da die lokale Finanzierung vernachlässigbar ist.

Diese Herausforderungen bieten jedoch auch Chancen. Geber und Entwicklungspartner erkennen zunehmend den Wert der Unterstützung von Basisinitiativen. Durch Investitionen in den Kapazitätsaufbau und die Bereitstellung flexibler Finanzierung können Geber dazu beitragen, die Infrastruktur von CBOs zu stärken und ihnen so zu ermöglichen, ihre Wirkung zu steigern.

Bringen Sie es nach Hause

Um die Geschichte der afrikanischen Philanthropie neu zu beleben, geht es nicht nur darum, die Wahrnehmung zu ändern; es geht auch darum, die Macht zu verschieben und einen inklusiveren und gerechteren Entwicklungsansatz zu fördern. An der Spitze dieser Bewegung stehen gemeindebasierte Organisationen, die zeigen, dass nachhaltige Veränderungen am besten erreicht werden, wenn sie von innen heraus vorangetrieben werden.

Mit Blick auf die Zukunft ist es von entscheidender Bedeutung, CBOs weiterhin zu unterstützen und zu stärken und ihre wichtige Rolle bei der Gestaltung des Schicksals ihrer Gemeinschaften anzuerkennen. Auf diese Weise können wir eine neue Geschichte afrikanischer Philanthropie aufbauen – eine Geschichte, die die Stärke, Widerstandsfähigkeit und das Potenzial afrikanischer Gemeinschaften gebührend feiert.

Wir sind zufrieden mit dem Jahr ist ein Fachmann für gemeinnützige Organisationen/sozialen Wandel mit bereichsübergreifender Expertise in den Bereichen Spendenbeschaffung, Programmmanagement und Kinderrechtsarbeit.

© Inter Press Service (2024) — Alle Rechte vorbehaltenOriginalquelle: Inter Press Service

Wohin als nächstes?

Ähnliche Neuigkeiten

Durchsuchen Sie verwandte Nachrichtenthemen:

Neueste Nachrichten

Lesen Sie die neuesten Nachrichten:

Um die Klimakrise zu bekämpfen, muss die Weltbank die Finanzierung der industriellen Viehzucht beenden Mittwoch, 29. Mai 2024Die Narrative in der afrikanischen Philanthropie zurückgewinnen: Die Perspektive einer gemeindebasierten Organisation Dienstag, 28. Mai 2024Erläuterung: Warum GLOFS im Himalaya zunehmend Anlass zur Sorge geben Dienstag, 28. Mai 2024Es kann keinen Sonderstatus für öffentliche Amtsträger geben Dienstag, 28. Mai 2024Sicherheitsrat: Geschlechtergleichstellung und Jugendambitionen sind Schlüssel zu nachhaltigem Frieden Dienstag, 28. Mai 2024Indischer Friedenswächter ist UN-Militär-Gender-Aktivist des Jahres Dienstag, 28. Mai 2024Kurznachrichten aus aller Welt: Tag der Menstruationshygiene, Guterres verurteilt nordkoreanischen Raketenstart, Konflikt im Sudan Dienstag, 28. Mai 2024Guterres „untröstlich“ angesichts der Bilder der tödlichen Angriffe auf das Flüchtlingslager Rafah Dienstag, 28. Mai 2024UN unterstützt Reaktion auf Zyklon Remal, der Gemeinden in Bangladesch und Indien trifft Dienstag, 28. Mai 2024Gaza: Angriff auf Rafah-Lager lenkt Fokus auf schwindende Gesundheitsressourcen Dienstag, 28. Mai 2024

Ausführlich

Erfahren Sie mehr über die damit verbundenen Probleme:

Teile das

Setzen Sie ein Lesezeichen oder geben Sie dies mithilfe einiger beliebter Social-Bookmarking-Websites an andere weiter:

Verlinken Sie von Ihrer Site/Ihrem Blog zu dieser Seite

Fügen Sie Ihrer Seite den folgenden HTML-Code hinzu:

Die Narrative in der afrikanischen Philanthropie zurückgewinnen: Die Perspektive einer gemeindebasierten Organisation, Inter Press ServiceDienstag, 28. Mai 2024 (gepostet von Global Issues)

…um dies zu produzieren:

Die Neubelebung des Narrativs in der afrikanischen Philanthropie: Die Perspektive einer gemeindebasierten Organisation, Inter Press Service, Dienstag, 28. Mai 2024 (gepostet von Global Issues)

Kaynak

LEAVE A REPLY

Please enter your comment!
Please enter your name here